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Lehrertagung: Workshop in Dillingen
Am Fr/Sa waren wir in Dillingen auf der Lehrertagung „Netzwerkbildung und Wissensteilung – Schule als Learning Community“. Es waren aus meiner Sicht tolle und gut organisierte Tage, in denen eine Stimmung auf „mehr Community bitte“ aufkam. Für mich als Analogiefan war der Vortrag von Herrn Professor Doebli aus der Schweiz sicher das herausragende Ereignis – selten kommen Leichtigkeit, Witz und ordnende Botschaften so gut zum Ausdruck.
Da sich zu meinem Workshop (Schulsport 2.0) im Vorfeld wenig Begeisterung auftat ;-), wurde ich kurzerhand zu Herrn Rau eingeteilt. Man kennt Herr Rau von seinem Lehrerblog, mir spukt er mittlerweile als Marke im Kopf herum, ähnlich wie Puma oder Persil und nicht als normale Anrede für eine männliche Person, irre, alles „wegem! dem Internet“. Ich war angenehm überrascht, als ich ihn getroffen habe. Den Workshop selber (Wikis und Blogs) fand ich interessant, gerade wegen der Offenheit der Veranstaltung. So kamen wir auf recht viele Themen zu sprechen, angefangen von der Angstecke (Rechte, Gefahren etc.), über Unterrichtspotentiale und konkrete Umsetzungen bis zur Motivationsfrage, warum führe ich ein Blog. Mit meinem Minivortrag kam ich (für mich überraschend) gut „weg“. Der Zusammenhang von Sport/Bewegung und Reflexion bzw. auch Sprache liegt nicht auf der Hand. Recht wahrscheinlich werden wir nun auch im Kontext Schule einen Piloten anlaufen lassen können.
Fazit zur Veranstaltung: Mir ist vor allem wieder bewußt geworden, dass der ganze Web 2.0 Summs (damit meine ich im Kern technologiebasierte Veränderung der organsiationalen Lernarchitektur und des Lernprozesses) eines braucht: Zeit. Und genau diese finde ich in den gegenwärtigen Bildungsinstitutionen immer weniger. G8, Bologna sind nur Stichworte. Und an dieser Stelle empfand ich einen Vorschlag oder besser Erfahrungsbericht eines Lehrers sehr bemerkenswert. Er hat sich das Lehrplansoll in eine Projektstruktur umgeschrieben (8 Pakete) und hat in diese Projektstruktur die Bildungstechnologien eingebunden. Innerhalb dieser neuen Struktur konnten dann Prozesse wie "Schülerbegeisterung", "geringe Kontrollkosten", "Eigenmotivation", "Lehrer als Coach", "Produktorientierung", "lief alles wie von selbst" beobachtet werden. Ja, das "lief wie von selbst" hört sich gut an, was? Stimmt aber nur zum Teil, weil die Entwicklunsgkosten für die Konzepte groß sind, aber die Betriebskosten, eben die sind "fast gleich null". Deshalb: a) Mehr systematische Projektstrukturen im Unterricht (d.h. auch weniger Pflichtinhalte sondern Primat des Prozesses), b) Mehr Austausch von Unterrichtskonzepten auf genau dieser Projektbasis!, in diesem Sinne eine Wiederverwertbarkeit von Lern-Lernkonzepten. Ich meine, wenn man die Energiebillanz der Lehrer nicht im Blick hat – zentral im Blick hat – dann werden sich die neuen Technologien nie flächendeckend durchsetzen. Und wenn wir über den Einsatz der Technologien im Unterricht reden, dann könnte man das doch mal vor dem Hintergrund einer persönlichen "Energiebillanz" des Lehrers tun, d.h. Ressourceneinsatz (Zeit, Material, emotionale Energie etc.) und persönliche Gewinne (Zeit, Qualität, Selbst- und Fremd-Anerkennung, innere Gelassenheit) auseinanderhalten. Nur wer noch "Energiepunkte" frei hat und/oder sich auf baldige "Gewinne" freuen darf, wird sich auf die neuen Technologien nachhaltig einlassen.