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Was ist ein i-Modulator?
Gestern hatte ich ein Gespräch mit meinem Bruder, Peter. Schon länger, eigentlich schon seit 10 Jahren, beschäftigen wir uns (informell) mit der Vorgründungsphase, also der Phase eines Projekts, wo es darauf ankommt, rohe Ideen zu formen, Köpfe zu motivieren und ihre Potentiale zu koordinieren. Das hat viel mit Psychologie, vielleicht auch Pädagogik, wenig mit fließendem Geld zu tun ;-). Mit dem aus der Unternehmensgründungsszene bekannten Begriff der „seed-Phase“ sind diese Prozesse nur unzureichend abgebildet: „vor“ kann vieles heißen und der Gründungszeitpunkt x ist oft nur ein formaler Rechts-Akt .
Wie kann man den Wertschöpfungsprozess und die damit verbundenen sehr unterschiedlichen Herausforderungen beschreiben? Peter hat vor allem den ersten Schritt im Blick: „In der Startphase kommt es darauf an, dass jemand die Personen (Träger der Ideen) für ein Produkt oder eine Dienstleistung, z.B. Ingenieure unterschiedlicher Fachrichtungen, „aktiviert“, ihnen das Wertschöpfungspotenzial vor Augen hält, die verstreuten Ideenfragmente so aufbereitet, dass daraus eine vermarktbares Potential (nicht ein wissenschaftliches Potential) entsteht. Kurz: man muss einen Anfang machen, man muss Energien dort bündeln, wo sie latent sind: etwas Unsichtbares und flüchtiges wird sichtbar. Dabei muss man die meist kauzige Art der Ideengeber aushalten können, man muss durch ein „halbes“ (meist analoges) Verstehen die Idee zusammenhalten, man muss ein Klima der Kommunikation entfalten können und zwar dort, wo die Gruppe noch gar nicht so genau weiß, worüber sie kommunizieren soll – Kommunikation ohne Grund , aber mit Zweck.
Die Person, die diesen „ersten Akt“ unterstützt, könnte man i-Modulator nennen. Warum Modulation? M. ist ein transdisziplinärer Begriff, der in der Musik, Medizin, Biochemie, Linguistik vor allem in der Nachrichtentechnik gebraucht wird. Als Begriffskern könnte man sagen, dass man mit Modulation eine „Anpassung“, „Überleitung“, „Transformation“ mindestens zweier Qualitäten meint. Hier ein Blick in die Nachrichtentechnik:
„Ein großes Anwendungsgebiet in der Nachrichtentechnik ist die Signalübertragung. Es geht darum, wie man viele Informationen möglichst verlustfrei über einen Übertragungsweg übertragen kann. Bei der Übertragung verschiedener Signale auf dem selben Übertragungsweg ist ohne eine vorherige Signalaufbereitung kaum eine Signalübertragung möglich. Deshalb werden Modulationsverfahren eingesetzt, um Informationen und Daten so in elektrische Signale umzuwandeln, damit sie für die Übertragung geeignet sind. Ein Modulationsverfahren beschreibt, wie Daten abgebildet werden müssen, damit sie auf einem Kabel oder über die Luft übertragen werden können.“ (Quelle: Elko)
„Unterschiedliche Daten auf EIN Kabel kriegen“. So oder so ähnlich könnte man (recht mechanistisch) die Funktion eine i-Modulators im Gründungsprozess beschreiben. Wofür steht das „i“? Ganz modern für Idee, Innovation, Information.
Erst wenn dieser Übergang von der impliziten zur einer expliziten Idee vollzogen ist, wenn man überhaupt erst sagen kann: „Wir haben eine Idee!“, dann kommen die BWL-er, die diese Idee in Richtung eines ordentlichen BP mit Projektplanung weiterentwickeln, dann kommen die Banker, welche die Idee weiter prüfen und am Ende kommen die VC-Partner, die an den abstrakten Eckwerten der Gründung Interesse haben.
Warum erscheint mir der i-Modulator (also ein Kunstwort) erwähnenswert? Weil der oben skizzierte „flüchtige Prozess“ weder in der Gründungspraxis angemessen eingebunden noch in der Literatur zum entreprenerership education gut beschrieben ist. Gerade im Zuge eines „Wirtschaftskundeunterrichts“ an Schulen oder Projekten zum Gründungsprozess (EE) an der Universität fände ich die Beschäftigung mit dem i-Modulator wichtig, weil Schüler/Studenten erfahren könnte, dass „Wirtschaft“ nicht vom Himmel fällt, sondern (zumindest Wirtschaftsgründungen) viel mit Psychologie, Pädagogik und … wenn man den Spagat aushält, auch einiges mit „kosmischer Religiösität" (s.a. A. Einstein) zu tun haben.